Einsatzgeschehen Januar 2014
Beendigung der Löscharbeiten
© FF Klingenthal

Einsatzgeschehen Januar 2014

04.02.2014
Nachdem die ersten drei Wochen des neuen Jahres ungewöhnlich ruhig, also ohne Einsätze vergangen waren, bescherten die letzten acht Tage im Januar der Feuerwehr Klingenthal insgesamt 6 Einsätze. Neben kleineren Hilfeleistungen (Türöffnung, Unterstützung Rettungsdienst), ereignete sich am 25.01 ein Schornsteinbrand in der Ortslage von Zwota, welcher durch die Kräfte aus Zwota, Oberzwota, sowie der Wache 1 jedoch zügig unter Kontrolle gebracht werden konnte.
Zum bisher größten Einsatz dieses Jahres kam es in den Mittagsstunden des vergangen Freitags. Um 12:16 Uhr erfolgte über Sirene und Funkemeldeempfänger die Alarmierung der Wache 1 und der Wache 3 zu einem Wohnungsbrand in der Markneukirchener Straße. Nach 8 Minuten waren die ersten Einsatzkräfte vor Ort und begannen mit der Lageerkundung. Der Wohnungseigentümer wurde vor dem Haus angetroffen und bestätigte, dass alle Personen das Haus verlassen hätten. Er berichtete von einer Verpuffung in der Küche im 1. Obergeschoss. Auch aus einem Fenster im 2. OG drang bereits dichter Rauch nach Außen. Umgehend begab sich ein Trupp unter Atemschutz durch das verrauchte Treppenhaus in das 1.OG und begann mit der Brandbekämpfung. Ein weiterer Trupp ging zur Kontrolle in das darüberliegende Geschoss vor, konnte dort aber kein Feuer feststellen. Der Brand im Bereich des Elektroherdes konnte zügig gelöscht werden. Mit der Wärmebildkamera aus Markneukirchen, welche bereits frühzeitig nachgefordert wurde, konnten die letzten Glutnester im Deckenbereich lokalisiert werden.
Eine geplatzte Wasserleitung sorgte für zusätzliche Schäden in den unteren beiden Etagen, so dass nach Abschluss der Brandbekämpfung das Wasser mit Nass- saugern aufgenommen werden musste. Erst gegen 17:45 Uhr kehrten die letzten der 35 eingesetzten Kräfte ins Depot zurück. Den entstandenen Schaden beziffert die Polizei auf 100.000 €.

Am selben Abend wurde wurden die Kameraden zu einem weiteren Brand alarmiert. Gegen 21:30 Uhr lautete der Einsatzauftrag: “Schornsteinbrand. Klingenthal, Dreihöf.”. Aufgrund der schwierigen Anfahrt verblieb ein Großteil der Kräfte im Bereitstellungsraum “Am Friedensberg”, lediglich das Lösch-gruppenfahrzeug der Wache 1 fuhr die Einsatzstelle an. Dort konnte schnell Entwarnung gegeben werden: Nur im unteren Bereich des Schornsteins herrschten noch hohe Temperaturen, innerhalb des Schornsteins konnte keine Glut mehr festgestellt werden. Die Einsatzmaßnahmen beschränkten sich daher auf die Kontrolle des Schornsteins von Innen und Außen, sowie dem Entfernen von Holzverkleidungen im Bereich der Ofenanschlüsse. Um 23:15 Uhr konnte die Einsatzstelle verlassen werden und wurde an den Eigentümer übergeben.

An diesem Tag leisteten die Kräfte der Feuerwehr Klingenthal insgesamt 198 Einsatzstunden. Ehrenamtlich.

Hintergrundwissen:

Wärmebildkamera (WBK)
Eine WBK wandelt Infrarotstrahlung in ein optisches Bild um. Unterschiedliche Temperaturbereiche werden auf dem Display unterschiedlich eingefärbt. Da jeder Gegenstand, dessen Temperatur über 0°Kelvin liegt, Wärmestrahlung abgibt, ermöglicht eine WBK auch in einer verrauchten Umgebung “zu sehen”, da Infrarotstrahlung aufgrund seiner größeren Wellenlänge Rauch besser durchdringt als sichtbares Licht.
Eine WBK ermöglicht es den Einsatzkräften sich in verrauchten Räumen zu orientieren, Gefahren zu erkennen und den Brandherd schnell und eindeutig zu lokalisieren. Löschmittel kann gezielt abgegeben und Schäden so minimiert werden. Im Brandfall zählt bei der Personensuche und Rettung jede Sekunde. Brandrauch ist extrem toxisch. Mit dem Einsatz einer WBK verringert sich also das Risiko der Einsatzkräfte und beschleunigt das Vorgehen unter “Nullsicht”. Für Personen, die aus verrauchten Bereichen gerettet werden müssen, steigen die Über- lebenschancen. Je früher eine Wärmebildkamera im Brandfall zur Verfügung steht, desto höher ist ihr Einsatzwert. Im weiteren Einsatzverlauf dient Sie auch zum Aufspüren versteckter Glutnester.

Schornsteinbrand
Mit der wieder gestiegenen Nutzung von festen Brennstoffen erlebt diese Einsatzart seit einigen Jahren eine wahre Renaissance. Ursache: beim Verbrennen fester Brennstoffe lagert sich an der Innenseite des Schornsteins u.a. Glanzruß ab (verstärkt bei feuchtem Holz oder schlechtem Zug). Diese Ablagerungen brennen bei einem Schornsteinbrand, nicht der Schornstein an sich. Die Anfangsphase ist geprägt von einer starken Rauchentwicklung, die folgende Durchbrandphase ist geprägt von Funkenflug oder Flammenschlag aus der Schornsteinmündung mit Temperaturen von über 1000°C im Schornstein. Problematisch ist die Eigenschaft des Glanzrußes, beim Verbrennen auf das Siebenfache seines Volumens aufzuquellen.
Die Folge ist ein Verstopfen des Schornsteins und ein Hitzestau. Hauptgefahren bei einem Schornsteinbrand: Brandausbreitung durch Funkenflug oder durch Wärmestrahlung/-leitung an Holzbalken, Zwischendecken oder alten Feuerstättenanschlüssen, Aufreißen/Einsturz des Schornsteinsteins.
Ein Schornsteinbrand wird nicht gelöscht (etwaige Folgebrände im Gebäude natürlich schon), sondern es wird Versucht die Glut abzukehren und ein Zuquellen des Schornsteins zu verhindern.


Stellv. Ortswehrleiter Wache 3
Georg Hille

 

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